Archiv der Kategorie: kritisiert

Bahngeschichten

Auch wenn ich heute sportlicher Weise mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren bin, so bin ich grundlegend derzeit doch öffentlicher Verkehrsmittelbenutzer. Das ist ganz schön und auch angenehm, besonders, da die Verbindungen (Bus->Zug->Ubahn) für meine Ansprüche recht gut in ihrem Zeitplan liegen.

So habe ich mir auch eine Jahresabokarte besorgt und muss mich nicht um Tickets bemühen. Vor einigen Wochen aber hatte ich meine Karte im Bus verloren. Das wusste ich deshalb so genau, da ich sie dem Busfahrer noch zeigte und gleich nach dem Aussteigen am Bahnhofsplatz in die Tasche griff und sie nicht mehr fand. Der Bus war dann aber auch schon weg. Musste das Telefonat gewesen sein, denn ich hatte mein Handy aus der gleichen Tasche rausfummeln müssen, in der ich auch die Karte hatte.

Nun gut, musste ich eben für 2,60 Euro eine Einzelfahrkarte kaufen. Hin und zurück jeweils das gleiche Spiel. Im Fundbüro wurde meine Karte anscheinend nicht abgegeben, jedoch wurde ich vertröstet, sowas könne auch schon einmal dauern. Nun hatte ich mir eine Woche Zeit gegeben und just am letzten Tag fand ich den Umschlag mit der Karte im Briefkasten. Happy End also und grob 25,- Euro Umkosten deswegen. Hatte ja täglich Fahrkarten gekauft und den Bus nicht mehr benutzt sondern bin zu Fuß bis zum Bahnhof gelaufen.

Einige Tage später sitzt mir im Zug eine Frau gegenüber, die bei der Kontrolle kurz in ihrer Tasche wühlt und dann zum Schaffner sagt, sie hätte ihre Abokarte in der anderen Tasche vergessen. Naja, sagt der Schaffner, zeigen Sie sie halt mal vor, oder so ähnlich. Seine genauen Worte verstand ich nicht, jedenfalls notierte er nichts und ging einfach weiter.

Gestern passierte mir das gleiche: ich hatte meine Karte nicht wie es sich gehört in meinen Geldbeutel getan, sondern sie in der Tasche gelassen, die ich gestern nicht dabei hatte. Auf der Hinfahrt wurde ich nicht kontrolliert. Ich hatte mir aber recht gut überlegt, gleich meinerseits anzubieten, dass ich diese gerne am Bahnhofsschalter vorzeigen werde! Auf der Rückfahrt aber, da kam der Schaffner, ich erklärte ihm die Situation und er meinte ganz nett, das sei durchaus möglich, er bräuchte nur meinen Ausweis. Er notierte einige Dinge in sein mobiles Rechenzentrum und druckte mir einen Zettel aus. Mit diesem solle ich zum Schalter gehen und die Karte vorzeigen. Das würde eine Gebühr von 7,- Euro kosten.

Bah! Mehr als mich zwei Einzelfahrkarten gekostet hätten!

Warum gönnt mir denn niemand eine Freifahrt auf Grund Vergessens?

Nackt – immer und überall

Also was ich da gelesen habe, das empört mich doch sehr und bringt mich wenigstens mal wieder dazu, etwas zu schreiben…

Vielleicht gleich mal der Link zu dem Artikel:
Nacktscanner geplant

An Flughäfen in den USA, Holland und der Schweiz werden sie also schon eingesetzt: die Scanner, von denen niemand sagen kann, ob sie besser sind, als das herkömmliche Abtasten, die aber jeden von uns in totaler Nacktheit auf dem Bildschirm des Zollbeamten darstellen. Ja ja, der sitzt in einem entfernten Zimmer und sieht uns nur am Bildschirm, nicht in echt und ordnet damit unser Geschlechtsteil, die Fettschwarte, körperliche Behinderungen und anderes keinem Gesicht zu. So zumindest die Theorie. Welche Maßnahme gibt es, uns Sicherheit darüber zu geben? Und selbst wenn es so ist, finde ich es einfach nicht in Ordnung, dass wir nackt von einem fremden Menschen gesehen werden sollen. Die Begründung, diese Person sehe und kenne uns daher auch nicht, wiegt doch kaum. Das würde ja bedeuten, dass die Veröffentlichung von Nacktbildern von Herrn Jedermann auf einem anderen Kontinent, wo ihn kein Mensch kennt, problemlos sei.

Außerdem: wenn die Suche nach Waffen auf diesem Weg geschieht, dann denkt der kleine Terrorist in mir schon an neu zu entwickelnde Materialien, die durch diesen Scan nicht erkannt werden. Das geht doch bestimmt! Wer kann gegenteiliges behaupten?

Was bringts also? Dann noch die Aussicht wie in Britannien eine Nacktüberwachung auf öffentlichen Plätzen durchführen zu lassen…Dieser Wahn geht doch einfach zu weit.

So, ausgeschimpft, jetzt ab in die Sauna und selbstbestimmt allen meinen Pipi zeigen! 🙂

Obi kann nur gute Werbung

Neulich haben wir eine Brausehalterung für unsere Duschbrause bei Obi gekauft. Ohne Schlauch, ohne Brause, nur die blanke Halterung. Wir brauchen kein Designerteil, sondern das einfachste vom einfachen, nur den Zweck soll es erfüllen. So griffen wir nach der „Brausestange Tajo“ für nur 16,49 Euro.
Ich mache mich zu Hause gleich ans Werk, bohre die Löcher in die bis dato unversehrten Fliesen und schraube die Halterung an. Optisch sind wir zufrieden. Dann kommt der erste Einsatz, bei dem leider schon das Gewicht unserer Standardbrause die Halterung die Stange entlang nach unten rutschen lässt. Hm, doof. Hält nicht. Wenn wir dann noch das Wasser aufdrehen, dreht sich die Halterung, weil der Rückdruck des Wasserstrahles stärker ist, als die Halterung. Naja, so geht das leider einfach nicht. Ich schraube das Ding wieder ab und fahre wieder zu Obi. Meine primäre Absicht ist es, eine andere Tajo-Stange zu finden, bei der die Halterung fester ist. Ich probiere alle aus, die da noch hängen, aber alle sind sie so labberig wie die unsere. Just als ich dies herausfand, werde ich von einem Herren mit orangem Hemd angesprochen, ob ich denn Hilfe benötige. Er singt zwar nicht, wie in der Werbung, aber dennoch, gut, dass er jetzt da ist.
Ich sage nur meine ersten Satz zur Lage: „Diese Brausestange hält leider unsere Brause nicht.“ Und er darauf gleich: „Ja, klar, was haben Sie denn erwartet, das ist ein Billigprodukt!“ Diese Antwort hat mich dann schon etwas verdutzt und ich meinte, dass ich keine Qualität für ein ganzes Leben erwartet hätte, aber dass wenigstens die Grundfunktion zunächst mal vorhanden ist. Auf meine Frage, warum denn Obi so ein Produkt überhaupt anbietet, von dem der Fachverkäufer von vornherien schon weiß, dass es nicht funktioniert, kam er mit einem unverständlichen Vergleich: „Wenn Sie ein billiges Auto kaufen und das bei einem Unfall zu wenig Sicherheit bietet, dann können Sie es auch nicht mehr umtauschen.“ „Aber es fährt wenigstens!“ – Er winkt ab und wendet sich ab. Da könnte ich fast sagen, dass ich schockiert von diesem Umgang mit Kunden bin. Wenn ich etwas wolle, das hält, dann solle ich zumindest dieses Produkt nehmen. Er zeigt auf eine Halterung für 50,- Euro. Ich frage, ob dies wenigstens den gleichen Schraubabstand wie die andere hat. Negativ, gibt auch keine, die in meine Löcher in der Wand passt. Ich frage, ob es da wenigstens ein Entgegenkommen gebe, denn immerhin habe ich durch ein Obi-Produkt, das nicht funktioniert, jetzt zwei Löcher in der Fliesenwand, die in jedem Fall zu sehen sein werden. „Natürlich nicht!“ („Was für eine doofe Frage!“…schwingt da mit). Ich könne es mir ja überlegen, er gehe schon mal seiner anderen Arbeit nach.
%0,- euro will ich nun wirklich nicht ausgeben, tausche gegen Geldrückgabe um und fahre zu Hornbach. Da finde ich eine Halterung mit variablem Ansatz – passt also in meine Löcher – und darüber hinaus noch mit einer Halterung, die nicht durch eine Feder gehalten wird, sondern geschraubt wird. Perfekt. Gekauft, angebracht, die Frau duscht gerade darunter, funktioniert! Und das für 22,- Euro.

Jippijaijaijippiejippiejei!

Doping-Heuchelei die X’te

Ich weiß ich weiß, zu diesem Thema habe ich schon genügend meinen Senf abgegeben. hier und danach nochmal hier.

Jetzt fand ich es aber nochmal erwähnenswert, dass die FAZ einen Artikel über die Doping-Geschichte von Patrik Sinkewitz veröffentlicht hat. Darin wird nochmal das deutlich, was ich schon immer sage: es soll einfach nur ein Schein bewahrt werden. Der dumme Pöbel soll denken, die paar erwischten Doping-Sünder seinen zumindest 99% derjenigen, die mit unfairen Mitteln und Methoden nachhelfen und alle anderen hätten eine reine Weste. Der Umgang mit Sinkewitz, der offen und ehrlich sagte, wie die interne Handhabe bei den Profis ist, zeigt, dass er hier gegen ein ungeschriebenes aber eigentlich für alle geltendes Schweigegesetz verstoßen hat. Die ganze Branche leidet, weil einer die Wahrheit sagen wollte.

Genug jetzt, meine restliche Meinung dazu ist in den früheren Posts ausreichend genug zu Bildschirm gebracht. Fahr heute übrigens wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit und werd mir ne Magnesium-Brausetablette im Wasser auflösen! Hoffe, mein Testosteron reicht aus, um anzukommen!

Neue Techniken und neue Fragen

Schon interessant, was durch die Möglichkeiten der neuen biomedizinischen Techniken möglich wird.
Von dieser Seite wurde das Pferd denke ich noch nicht aufgesattelt. So wie John Humphreys in dem Artikel zitiert wird, finde auch ich, dass dieser Wunsch des Ehepaares egoistisch und rücksichtslos ist. Im Vorfeld zu entscheiden, mit welcher Krankheit ein Kind geboren werden soll, geht doch ein Stückchen zu weit.
Klar ist es teilweise verständlich, dass die Eltern lieber ein ebenso gehörloses Kind haben möchten, wie sie es sind. Die Gefahr der Abkoppelung ist geringer, das Kind wird tiefer in der Gehörlosenwelt der Eltern verwurzelt bleiben.
Dennoch, bei diesem Gedanken steht nur der Wunsch der Eltern im Vordergrund. Ich denke nach wie vor, es sollte dem Zufall überlassen werden. Klar, wenn sich beim Embryo zeigt, dass das Kind gehörlos bleiben wird, dann darf auch nicht abgetrieben werden, wertlos ist so ein Leben natürlich nicht, keine Frage!
Aber von vornherein einem Menschen, der noch nicht mitreden kann, eine lebenslange Einschränkung zu verpassen, finde ich nicht ok.

Der Doping -Turnus

Das Thema ist wieder auf dem Tisch. Ich sage nichts mehr dazu, denn wir haben das hier im Exit bereits diskutiert. Es bestätigt die Aufrechterhaltung der Illusion, die die Aufgabe der angeblich guten Kontrollen darauf beschränkt, das Gefühl zu vermitteln, einige wenige würden ’sündigen‘. Aber ich will mich ja gar nicht wiederholen, finde es immer wieder amüsant.

Es kocht der falsche Ring

Ich würde das hier prinzipiell unterschreiben. Jens Jessen hinterfragt hier die Ursachen für Verhalten ausländischer Jugendlicher, was in der ersten Reihe der politischen Debatte nach jüngsten Zwischenfällen leider gar nicht gemacht wird. Herr Koch hat wieder mal eine einfache Lösung geboten: Strafmaß erhöhen und straffällig gewordene unter zu bestimmenden Umständen wieder des Landes verweisen. Das wichtigste dieses Vorschlags war doch nur eines: er kam schnell und in die erhitzten Gemüter derjenigen, die Jessen als den intoleranten deutschen Spießer beschreibt. So wie das ja auch die Vermarktungsmasche der Bild-Zeitung ist. Damit zieht er die Gunst breiter Schichten auf seine Seite, jedoch hoffentlich nur kurzfristig, denn dem Denken muss in der Masse meist nur etwas Zeit gegeben werden.

Das konkrete Beispie, das Jessen bringt, die Rentner, finde ich dann aber doch etwas unfair. Den Schlag Deutsche, den er meint, den gibt es in allen Schichten zu genüge, auch unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, was ich so erlebe. Leider.

Rechte zu Pflichten

Wenn ich sowas lese, dann bin ich dafür, dass einige Freiheiten zur Pflicht werden. Zum Beispiel die Pressefreiheit! Wie kann es angehen, dass ein unter Betrugsverdacht gewählter Präsident gleich nach Amtsantritt einfach eine Nachrichtensperre verhängen kann??

Oder etwa bei der Auszählung: wäre Stimmauszähler nicht ein interessanter neuer internationaler Beruf? Eine Kommission von unabhängigen Menschen – es müssten natürlich tausende sein – werden bei Wahlen in das jeweilige Lang versendet und zählen die abgegebenen Stimmen aus. Klar, ist schwer realisierbar, nur wozu schafft man eine Delegation an internationalen Wahlbeobachtern, wenn zu prüfende Wahlzentren den prüfenden Einblick einfach verwehren können??? Wie bei Dopingkontrollen im Sport: da darf erst gar nicht gefragt werden und die Kontrolle sollte am besten auch noch unangekündigt durchgeführt werden müssen, nicht dürfen! Jawohl!