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Zuma, die Dusche

Gestern Abend im Auto: Radio läuft, ein seriös anmutender Nachrichtensender, ich will News hören. Es wird über die Situation des Präsidentn Mbeki in Südafrika berichtet und über seinen umstrittenen, aber politisch durchsetzungsstarken Konkurrenten Zuma. In einem kurzen Satz wird ein Skandal dargestellt, in den Zuma verstrickt war: einst war er Vorsitzender des nationalen Aids-Ausschusses und der moralischen Erneuerungskampagne des Landes. Damals flog aber auf, dass er mit einer HIV-positiven Prostituierten ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte. Dann der Satz des Nachrichtensprechers: „Um sich vor einer Infektion zu schützen, habe Zuma direkt nach dem Verkehr eine Dusche genommen.“ Das wars, kein weiterer Kommentar zu dieser Aussage, sie steht felsenfest im Raum, sie klingt wie eine Selbstverständlichkeit, wie die Wiedergabe einer Regel.

Was ist mit Ihrer Verantwortung, sehr geehrter Nachrichtensender B5 Aktuell?? Ich finde es unmöglich, so eine Aussage nicht zu kommentieren. Als sei die Dusche danach ein vollwertiger Ersatz für ein vergessenes Kondom.

In diesem Artikel im Handelsblatt klingt wenigstens die Unsinnigkeit der Aussage durch, wenn es heisst:

„Seit der Ex-Vorsitzende des Nationalen Aids-Ausschusses sowie der moralischen Erneuerungskampagne in einem Vergewaltigungsprozess ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer HIV-infizierten Freundin der Familie zugab, ist er „der Mann mit der Dusche“. Karikaturisten wie der Südafrikaner Zapiro stellen ihn stets mit einer Dusche auf dem markanten Glatzkopf dar – eine Anspielung auf seine Äußerung, er habe sich nach dem Sex durch ausgiebiges Duschen vor einer Ansteckung mit dem Aids-Erreger geschützt.“


Bildquelle: armsedal-vpo

Ihr unaufgeklärten Kinder, die ihr diesen Beitrag gelesen habt, euch sei gesagt: Duschen schützt vor Aids nicht!

The Almighty

So kann man auch Macht demonstrieren und Unterwürfigkeit erzwingen. Wenns nur nicht in Hass mündet. Fragt sich, ob das eine Ausnahme ist, aber wenn US-Amerikaner wirklich so durch Bagdad fahren, dann wäre ich als local nicht gut auf die zu sprechen!

Vielleicht ist aber die Frage nicht wichtig, wie viele US-Fahrer sich so im Verkehr verhalten, vielleicht ist einfach nur wichtig zu sehen, was sich ein Mitstreiter der militärischen Top-Weltmacht sich gegenüber den schwächeren herausnimmt…vertretend sicher auch für hirarchisch höhergelegene Ebenen.

So is er halt, der Ami, vom obersten Cowboy bis zum untersten Buggylenker

So fahren die Amis durch Bagdad – Freunde machen – MyVideo

Doping-Heuchelei

Die Nachrichten sind ja derzeit wieder recht gefüllt mit Geschichten über die Doping-Skandale. Vor der Tour de France hat diese Welle angefangen und jetzt weitet sie sich auch auf die Leichtathletik aus.
Ich selbst hatte in meiner Jugend ein paar Jahre Krafttraining gemacht und war im Bankdrücken auch auf Meisterschaften. Der Bereich in dem ich mitspielte war bis zur Bayerischen Ebene (davor gab es die nordbayerischen, und davor die oberfränkischen Meisterschaften). Dabei waren die, die um den Titel kämpften, meist die gleichen. Und besonders D.S. war mein Gegner, mit dem ich mir eine Zeit lang die Titel teilte. Mal hatte er 2,5 kg mehr geschafft, mal ich. Wir bewegten uns beide in der Gewichtsklasse bis 75 kg und unsere Leistung war immer so um die 115 kg. Nach einer gewissen Zahl an Trainigsjahren ist die Fähigkeit sich zu steigern zwar noch da, geht aber natürlich nicht mehr so rasant. Dann gab es diese eine Meisterschaft, eine nordbayerische. Da gewann ich mit obiger Leistung von 115 kg und D.S. lag etwas darunter (ich glaube es waren 112,5 kg). Nur 3 Monate später trafen wir uns wieder bei der oberfränkischen Meisterschaft. Ich hatte regelmäßig weitertrainiert und konnte meine Leistung leider nicht steigern, er besiegte mich in diesem Wettkampf und zwar mit einer Leistung von 135 kg!! Er gab sein Doping mir gegenüber auch zu, was aber nicht notwendig gewesen wäre, weil diese Steigerung ohne einfach nicht möglich ist.
Er war nicht der einzige und um weiterhin Spaß an den Wettkämpfen haben zu können, gab es nur diesen Weg: auch dopen. Zum Glück, habe ich mich dagegen entschieden und bin ausgestiegen.

Fazit: bereits auf oberfränkischer Ebene keine Chancen mehr ohne Doping!

Und jetzt kommen immer wieder die Skandalnachrichten, da wird so überrascht und enttäuscht getan, wenn die Weltspitzenleistungssportler dopen! Es sind doch einfach nur die Cleveren, die nicht erwischt werden. Man kann während der Vorbereitungsphase auf eine Weltmeisterschaft zum Beispiel 2 Jahre zuvor kräftig mit Mittelchen nachhelfen, diese ein Jahr zuvor wieder absetzen und schlicht fleißig weitertrainieren. Die Leistung wird erhalten bleiben!

Und wer glaubt denn wirklich, dass diejenigen, die erwischt werden (wie etwa jetzt alle, die bei der Tour de France rausgeflogen sind) in ihrer Leistung entweder gar nicht oder kaum besser sind, als die anderen, die an der Spitze mitfahren? Dann hätte ja Doping gar keine Wirkung? Glaubt wirklich jemand, dass Landis und die ersten 50 nicht gedopt haben? Ich finde das alles lächerlich! Im Leistungssport muss nun einmal gedopt werden, wenn man an der Weltspitze dabei sein will, ich glaube nicht, dass man da wirklich was dagegen machen kann. Schade, aber so ist es nun mal.

Nachtrag:
Die große Erschütterung hält an, dabei hätten die doch nur meinen blog lesen brauchen. Und ich sage noch eines: Pereiro und Klöden haben sicher auch gedopt und keiner der Tour de France-Teilnehmer spricht die Wahrheit, wenn er sagt, er hätte noch nie verbotene Substanzen genommen!
Aber ich versteh schon, damit die Gelder weiter fließen muss auch von Seiten des Sportverbandes dafür gesorgt werden, dass nicht alle Dopingfälle aufgedeckt werden und die Illusion, dass das nur wenige sind, die medizinisch nachhelfen, muss erhalten werden.
Ich bleib dabei: lächerlich!