paradox

Habe gerade einen alten Entwurf gefunden, der hier noch so herumgeisterte. Er stammt aus April 2009 und ich erinnere mich an diese Zeit. Heute muss ich sagen, dass dieses Phänomen nachgelassen hat und ich an diesen beschriebenen anstrengenden Tagen auch ausgepowert und energielos in den Feierabend gehe. Damals aber war es tatsächlich noch etwas anders, seht:

Ein interessanzes Phänomen, wie ich finde:
es gibt Arbeitstage, die sind ganz normal: nicht zu nervig, nicht sehr stressig und auch nicht außergewöhnlich anstrenegend. Dann die anderen, die richtig auslaugen, die ein fast unlösbares Problem nach dem anderen hervorbringen, viele Fehlentscheidungen, viele Momente, in denen ich veräußern muss, hinter was ich nicht wirklich stehe, und es sind auch genau diese anstrengenden Tage, die immer länger dauern, als der Durchschnitt.
Was mich aber verwundert: genau an diesen ’schweren Tagen‘ bin ich nach Feierabend viel geladener als an den anderen. Die Tage, die mich also kaputter und eigentlich ausgelaugter machen, das sind die Tage, an denen ich Abends noch unbedingt weg will, an denen ich sehr aufgedreht bin, an denen ich also überschüssige Energie habe, die irgendwie raus muss…
Wenn ich mich mit Arbeitskollegen darüber unterhalte, dann merke ich, dass ich nicht der einzige bin, der aus auslaugenden Tagen mit mehr Energie rausgeht als aus normalen.

Es lebe die Schwere!

Warum ‚relaxing music‘ entspannt

Mir wurde heute klar, warum die Wirkung, die entspannende Musik der tausend verfügbaren Chill-Radiosender verspricht, bei mir auch eintritt:
Sie schaffen es einfach, den letzten Ohrwurm aus dem Kaufhaus, vom Radiowecker oder dem pfeifenden Passanten wieder zu verbannen. Vielleicht bin ich ein Extremfall, aber ich schnappe sowas auf und die Platte dreht sich und dreht sich in meinem Kopf und jedes Ende ärgert mich ein wenig, bis ich beim nächsten letzten Ton merke, dass schon wieder ein Durchlauf kam. Und so weiter und so weiter. Eine leichte Spannung entsteht so durchaus!

Ja und genau davon lösen mich diese Sender. Wichtig hierbei ist nicht nur, dass sie diesen letzten Ohrwurm verbannen, sondern auch, dass sie keinen neuen einpflanzen! Dass sie mich als freier Mensch wieder entlassen!

Besonders wenn ich mich am Computer (arbeitend) konzentrieren möchte, sind sie mir ein starker Helfer geworden.

Wenn ich sie schon lobe, dann kann ich auch einige meiner Favoriten hier nennen:

Es gibt wie gesagt viele mehr, aber diese sind die, in denen ich meistens als Hörer herumflirre.
Ob ich ohrwurmkrank bin?

Gegenüber

Als ich zwei Jahre alt war, hat sie ihr Abitur gemacht. Vieles hat sie danach erlebt. Auch beruflich hat sie so einiges an Erfahrung gesammelt. Und jetzt sitzt sie mir gegenüber und versucht mich zu überzeugen , dass sie für unseren Job geeignet ist!?

Diese Vorgeschichte im Hinterkopf finde ich das irgendwie komisch.

Luststoff

In letzter Zeit überkommt mich die Lust, hier wieder aktiver zu werden. Die Lust, etwas zu schreiben, Gedanken festzuhalten und zu teilen. Nur ist sie noch recht leer, ich bin etwas aus der Übung gekommen.

Im jetzigen Moment bin ich nur scheinschwanger, drum lasst mich mit diesem kurzen Statement beginnen und darauf hoffen, dass sich die Lust mit Stoff füllt.

Das letzte ‚tschüss‘

Es wird nie so sein, dass man sich sicher ist, im richtigen Moment das richtige getan zu haben, die richtigen Worte gefunden zu haben. Das hoffe ich zumindest, hoffe, dass nicht nur ich das befürchte.

Irgendwann war der Abschied da, ich schloss die Türe, nachdem sie noch ein weiteres mal meinen Namen und ‚tschüs‘ rief, sich für den Besuch bedankte, sich übermühsam im Bett aufrichtete, um mich noch ein letztes Mal zu sehen, was ihr nicht gelang. Bevor die Tür ins Schloss fiel, konnte ich gerade noch ein ‚ich danke‘ los werden, das Tonnen an gedruckten Worten enthielt. Ob sie sie alle hörte, ich hoffe es, denn es war das letzte Wort, das ich durch meine Kehle pressen konnte.

Die Momente davor gehörten zweifellos zu unseren intimsten. Sie zeigte offen ihre Gefühle, mit stummer Stimme und wenigen Worten traf sie die Punkte, um die es wirklich geht. Wenn auch alles bis an den Rand geschwächt ist, ihre Herzlichkeit und Liebe stirbt nicht einfach so.

Tschüs, Oma.

Konservatismus

Die folgende Aussage von Angela Merkel hat mich heute ein wenig verwirrt:

„Ich will noch einmal betonen, dass wir eine Partei mit drei Wurzeln sind: liberal, christlich-sozial und konservativ.“
z.B.: hier

Mein erster Gedanke war: wie kann man sich als Partei darauf berufen, und das mit gewissem Stolz, konservativ zu sein? Wer kann es denn toll finden, sich in der Politik Neuem gegenüber zu verschließen? Stur an altem festzuhalten, Scheuklappen aufgesetzt zu haben, in großelterlicher Manier revolutionäres grundlegend abzulehnen, einfach nur, weil es unbekannt ist.
Ich verstehe es in diesem Moment einfach nicht.

Nach ein wenig Überlegung wird mir klar, dass diese Auffassung von ‚konservativ‘ aus meiner Teenager-Zeit stammt. Die schwarzen waren immer die nicht unserer Generation angehörigen. Die, die umwerfend neue Ideen blockierten und mit dem unwiderstehlichen Drang nach Veränderung (was ja fast eine Definition von Jugend ist) auf Kriegsfuß standen. In fester Verbindung mit diesem politischen Charakter stand der Begriff des Konservatismus.

Dabei kommt dieser ja von konservieren, also erhalten, vielleicht sogar schützen. Auf Nachfrage bezieht sich die Union dabei meist auf Werte. Christliche Werte, sozial verantwortungsvoll sei die Partei und viele grundlegende, eher abstrakt daher kommende Grundpfeiler werden genannt.

Und schon wieder tue ich mir schwer. Wo werden diese Werte denn umgesetzt? Bei der Bundeswehr-Debatte, etwa in der Wortmeldung zu der Sarazzin-Affäre, die ohne weitere Aktionen bleibt? Ich finde keine Beispiele. Liegt es daran, dass die Union in einer leichten Identitätskrise steckt?

Jedenfalls ist mir auch nach dieser Überlegung nicht weitergeholfen und ich stehe da wie zu Anfang und frage mich, wie sich Frau Merkel in der jetzigen Situation darauf berufen und es betonen kann, konservativ zu sein?

Vielleicht liegt es aber auch einfach nur an diesem Begriff: Konservatismus ist ebenso korrekt wie Konservativismus. Wie kann man denn da überhaupt eine klare Linie finden 😉

Bildfang

Morgens, wenn ich an der Bushaltestelle stehe und auf den Bus warte, habe ich so manches mal ein paar langweilige Minuten. Ich versuche, mich schon geistig auf den Tag einzustellen, die anstehenden Aufgaben grob durchzudenken und so langsam richtig wach zu werden.

Jetzt ist meine Wartezeit durch das Werbeplakat auf der gegenüberliegenden Seite verändert worden. Sie ist irgendwie nicht mehr so effektiv…

Na schöne Feiertage dann mal…

Meine Frau hat neulich in einem online-shop etwas an einem Samstag bestellt am darauffolgenden Montag gesehen, dass 40% Rabatt auf alle Artikel gewährt werden.

Daraufhin versuchte sie mit folgender Mail, den Nachlass auch für ihre Bestellung anwenden zu dürfen (Nachricht ungekürzt):

Liebes XY-Team,

ich habe am Sa den 19.12.2009 meine Bestellung unter der Auftrags-Nr.: xxxx und der Kunden-Nr. xxxx bei Ihnen aufgegeben und auch sofort bezahlt.
Nun habe ich gesehen, daß Sie einen Rabatt von 40% auf das gesamte Sortiment geben und war etwas enttäuscht, daß man mich nicht darauf hingewiesen hat (denn da es heute früh erst auf der Seite zu sehen war, stand das sicherlich am Samstag schon fest!)
Ich habe eine Gesamtsumme von xx,xxEUR.

40% Rabatt entsprächen hier also xx,xxEUR.

Ich hoffe daß Sie trotz Ihrer Geschäftsaufgabe noch guten Kundenservice beweisen und mir den Betrag von xx,xxEUR zurück überweisen:

Kontoinhaber: XY XY
Bank: XY XY
BLZ: xx xx xx
Kto.-Nr.: xx xx xx

oder alternativ auf das PayPal-Konto: xx xx xx

Vielen Dank schonmal im Vorraus.
Ich wünsche Ihnen schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Mit freundlichen Grüßen
XY XY

Telefon: xx/xx

Zugegeben, ein sehr direkter, aber dennoch nicht unfreundlicher Versuch.

Die Dame, die diesen shop inne hat oder zumindest ihre E-Mail bearbeitete, muss wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden sein. Die direkte Antwort war folgende (ebenfalls ungekürzt):

Sehr geehrte Frau XY,

wir können gerne die Positionen tauschen und Sie haben ein schwerstkrankes, schwerstbehindertes Kind – vielleicht würden Sie sich dann mit Ihren Forderungen etwas zurük nehmen.

Der Rabatt gilt ab Heute und nicht auf zurückliegende Bestellungen – das wird im Übrigen überall so gehandhabt.

Da die Ware leider schon an Sie versendet wurde, schicken Sie diese doch einfach zurück! Auf Kunden wir sie verzichte ich gerne – die meinen sie müssen mir etwas über guten Kundenservice erzählen!

Ein geruhsames Weihnachtsfest und ein gesundes erfolgreiches Jahr 2010

XY XY

Bleibt nur zu hoffen, dass dies nicht die allgemeine diesjährige Weihnachtsstimmung wiederspiegelt.

Schöne Feiertage euch allen!

20 Jahre und noch viel mehr

Das bemerkenswerteste am 20jährigen Jahrestag des Mauerfalls für mich ist die Tatsache, dass es wirklich etwas gibt, dass eben 20 Jahre her ist und an das ich mich richtig gut erinnern kann.

Was sagt man dazu?

Stimme einwerfen

Ein blautoniges Holzfällerhemd an, Adidas Jogginghose mit bereits vornausgedrückten Knien, Socken und Chicago-Bulls Badelatschen. So ausgestattet bin ich heute früh unsere Straße entlang bis zur nächsten Kreuzung vorgelaufen (es war bereits hell!) und habe in den dort angebrachten Postkasten meine Stimme eingeworfen.

Ja, es war eine gute Entscheidung, diesmal per Briefwahl die Zusammensetzung unseres Bundestages mitzubestimmen. In Ruhe den Wahlzettel studieren, bei Unsicherheiten noch Informationen nachholen, dann das Kreuz machen, wenn die Entscheidung wirklich gefallen ist und vor allem, nicht mit Kind (und Frau) den Ausflug in das Wahlbüro unternehmen müssen. Denn man weiß ja nie, vielleicht ist das Kind gerade in der halben Stunde, in der wir gehen könnten, so übermüdet oder todeshungrig, dass wir den Urnengang verschieben müssen und dann kommt die nächste Möglichkeit gar nicht mehr, weil dann der vereinbarte Besuch ansteht oder oder oder. So geschehen bei der latzten Landtagswahl. Ja, die habe ich tatsächlich überhaupt nicht beeinflusst. Organisatorisch begründetes Fehlen. Bestimmt macht dieser Grund 50% der Nichtwähler aus.

Drum seis diesen nochmal gesagt: nicht nur der Gang zum Postkasten, auch der ganze Wahlvorgang ist in seiner brieflichen Variante einfach: lässig!